Eindrücke prasseln ständig auf uns nieder. Das war auch schon früher so. Doch seit es die digitale Welt gibt, sind die Einflüsse noch viel mehr geworden. Jeden Tag bekommen wir Zugriff auf so viele Informationen, wie unsere Urgroßeltern in ihrem gesamten Leben. Der ständige digitale Lärm plappert, blinkt und leuchtet um uns herum um die Wette. Dauernd verlangt etwas nach Aufmerksamkeit. Würden wir diese ungefiltert jedem Pop-up, jedem Werbe-Jingle und jeder Marketing-Mail schenken, wäre es um die geistige Gesundheit geschehen. Das Gehirn ist so gemacht, dass es sich für eine gute Gedächtnisleistung auf das Wesentliche konzentriert. Alles andere wird ausgeblendet. Wie durch ein Sieb werden Sinneseindrücke vom Gehirn nach Wichtigkeit gefiltert. Nur was als wichtig genug erscheint, erreicht das Bewusstsein.
In dieser lauten Welt ist es schwer, die Aufmerksamkeit der Kunden zu erhaschen. Die haben nicht selten zwei oder mehrere Bildschirme gleichzeitig eingeschaltet und bemühen sich beim Multitasking darum, sich auf viele Aufgaben gleichzeitig zu konzentrieren. Unter uns gesagt: Das geht gar nicht. Multitasking ist eine Illusion. Oder besser, wie die Forscher wissen, nur limitiert möglich.
Es ist möglich, gleichzeitig spazieren zu gehen und dabei zu telefonieren, da die körperliche Betätigung automatisch abläuft. Und man kann Autofahren und dabei verschiedene Handlungen gleichzeitig ausführen. Anders sieht es bei den Entscheidungen und bei visuellen Stimuli aus. Es ist unmöglich, gleichzeitig zwei Entscheidungen zu zwei verschiedenen Themen zu fällen oder gleichzeitig zwei Filme zu verfolgen. Hier besteht nur die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit abwechselnd auf eine Aufgabe zu lenken. Was Vorrang bekommt, entscheidet wieder der Bewusstseinsfilter.
Deshalb ist es das erste Ziel im Marketing die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen. Denn nur so werden die Werbebotschaften überhaupt wahrgenommen und vom Gedächtnis gespeichert. Um durch den Bewusstseinsfilter zu kommen, müssen echte Marketing-Experten ans Werk.
In einer Welt, die überflutet wird von bedeutungslosen Informationen, ist Klarheit Macht.
Yuval Noah Harari
Clevere Marketing-Strategien sehen das Unternehmen und dessen Kunden als individuelle Realitäten und kreieren maßgeschneiderte Lösungen. Was für den einen zum rauschenden Erfolg führt, kann beim anderen vollkommen wirkungslos bleiben. Marketing kennt keine allgemeinen Regeln, die auf alle gleichermaßen anwendbar sind. Mit viel Fingerspitzengefühl und Know-how gilt es zu erkennen, wo die Kunden zu finden sind, was diese bewegt und ob deren Aufmerksamkeit mit Trompeten und Posaunen oder durch Flüstern zu bekommen ist.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und ist vor allem eine unschlagbare Art, auch mit Lesefaulen direkt zu kommunizieren. Während beim Lesen von Texten ein gewisses Maß an Grundinteresse und persönlichem Einsatz notwendig ist, wirken Bilder einfach – ganz ohne persönliches Zutun. Das macht aus visueller Kommunikation das ideale Medium für Werbung. Besonders im digitalen Raum sind visuelle Inhalte wertvolle Informationsträger für ungeduldige Swiper, Klicker und Scroller. Damit ein Bild seine (Werbe)Wirkung erzielen kann, reicht bereits der Bruchteil einer Sekunde.
Visuelle Inhalte sind für alle Konsumenten ideal. Durch Videos und Bilder können Nutzer einer Marke mühelos nahekommen. Beim visuellen Storytelling haben Kunden die Chance, in kürzester Zeit nicht nur etwas über das Produkt oder die Marke zu erfahren, sondern sich auch emotional zu binden. Die Bindung auf Gefühlsebene ist das wahre Argument, das zum Kauf überzeugt. Schließlich ist bekannt: Menschen kaufen nicht die Ware, sondern das, was die Ware für sie tut. Meistens geht es hier nicht um praktische Dinge, sondern um emotionale Bedürfnisse, die durch den Kauf befriedigt werden.
Um aus der Flut an Informationen hervorzustechen, ist die Wahl des richtigen Mediums wichtig. Es geht nicht nur um das „Wie“, sondern auch um das „Wo“ und das „Wann“. Oder, im Idealfall, um die perfekte Kombination. Die Optimierung von Inhalten auf das Gerät, das Ihre Zielgruppe nutzt, gehört zu den Grundvoraussetzungen im erfolgreichen Marketing. Schließlich soll die Botschaft mühelos und klar beim Publikum ankommen. Zu wissen, welche Kunden wann mit gewissen Geräten an bestimmten Orten im Netz unterwegs sein werden, ist ein wichtiger Teil der Marketing-Strategie. So werden Werbekampagnen effizienter und damit auch kostengünstiger für das Unternehmen. Es gilt die Devise: Qualität statt Quantität.
Was wird für Zielgruppe aus dem Hintergrundlärm hervorstechen und so interessant sein, dass es die hundertprozentige Aufmerksamkeit wert ist? Die Antwort lautet immer: die richtigen Emotionen. Visuelle Werbung kann Emotionen in einem einzigen Bild, einer kurzen Botschaft oder in einem Film so überraschend, innovativ, interessant oder originell vermitteln, wie keine andere Art der Kommunikation. Die Emotionen und die positive Erwartungshaltung dem Produkt oder dem Service gegenüber werden die Kunden auch noch nach dem Kauf beeinflussen. Sie werden Freunde und Familie als Influencer in kleinem und großem Rahmen ebenfalls dazu bewegen, sich das Produkt anzusehen, sie werden bessere Bewertungen im Internet hinterlassen und eventuelle Fehler leichter verzeihen.
Dass gutes Marketing direkt ins Hirn geht und dort langfristig weiterwirkt, zeigte auch eine Studie von Antonio Rangel von der Universität in Stanford. Diese bewies, wie gering der Zusammenhang zwischen dem subjektiven Erleben eines Produkts und seinen tatsächlichen Qualitäten sein kann, weil schon allein die Erwartung guter Qualität die emotionalen Zentren im Gehirn der Konsumenten stimuliert.
Gezielte Werbung durch visuelle Kommunikation hat also nicht nur den Zweck, Kunden zur Kaufentscheidung zu bewegen, sondern bringt nachhaltige Vorteile. Doch alles beginnt damit, den Lärm zu durchbrechen und von den Kunden gesehen zu werden.